• Random Facts about being an asian living in germany.

    Ich liebe „Random Facts“-Postings und habe ganz entsetzt feststellen müssen, dass es schon viel zu lange her ist, seit ich solch ein Posting veröffentlicht habe. Bei den vorherigen Postings habe ich die Fakten immer unter ein bestimmtes Motto gestellt und das werde ich auch dieses Mal so handhaben. Die heutigen Fakten drehen sich rund um das Thema, wie es ist, als Asiate in Deutschland zu leben. Die Fakten sind witzig, aber oft einfach nur ernüchternd und sehr frustrierend. Natürlich spreche ich nicht für alle in Deutschland lebenden Asiaten (und um das Ganze einfach zu machen, schmeiße ich alle Koreaner, Chinesen, Vietnamesen, Thailänder und co. in einen großen Topf), aber durch Gespräche mit Freunden gleicher Herkunft hab ich doch feststellen können, dass die meisten sich damit identifizieren können. Mich würde es sehr interessieren, ob Du dich auch damit identifizieren kannst, wenn du asiatischer Herkunft bist. Freuen würde ich mich auch über einen Kommentar mit mehr Punkten, die ich vergessen habe – gerne auch aus der Sicht von Nicht-Asiaten. Die Fotos hat David von Fashionfrankfurt.com vor einigen Wochen am Frankfurter Dom, dort wo sich die Asiaten in Gruppen tummeln, geschossen. Auch bei diesen Fotos liefen ständig Asiaten durch das Bild und das passt direkt zu meinem ersten Fakt:

    1. „Es gibt so viele von euch – und ihr seht alle gleich aus!“ Aaaahhhaaaa… genau. Wir Asiaten sehen alle gleich aus. Was auch sonst? Blonde, blauäugige Menschen sehen ja auch alle gleich aus. Oder Brünette mit braunen Augen. Ich kann meine Freunde auch nur schwer auseinander halten… warum glauben Menschen eigentlich, dass dieser Satz nicht diskriminierend ist?
    2. Bleiben wir direkt mal dabei: Als Asiate hatte ich immer das Gefühl, dass man „uns“ gut und gerne mal diskriminieren durfte und das nur halb so schlimm ist, – vor allem in den Medien, während andere Nationalitäten in Watte gepackt wurden. Ich erinnere mich noch immer an die Titelseite einer Sternausgabe mit dem Titel „Die gelbe Gefahr“. Das ist wirklich schon Jahre her, aber das ärgert mich noch heute. Ersetzt das Wort „gelb“ durch jegliche andere Farbbezeichnung für egal welche Nationalität und es wäre ein Skandal gewesen, aber nicht so mit „uns“.
    3. Eine Sache, bei der ich dann gleich explodiere ist, wenn jemand glaubt, einfach so den Begriff „Schlitzaugen“ verwenden zu dürfen. Nein. Das ist einfach beleidigend.
    4. Folgende Fragen sind Gang und Gebe und gehören zum guten Ton: „Haben deine Eltern ein Restaurant?“ oder „Stimmt es, dass ihr Hunde esst?“, „Stimmt es, dass ihr Katzen esst?“.
    5. Vorbeilaufende „coole Jungs“ machen gerne mal mit „Ching chang chong“ auf sich aufmerksam.
    6. Vorname, Nachname und Geschlecht – man wird immer falsch angesprochen. Daher habe ich relativ früh das Namen-Alphabet, zumindest die Buchstaben, die ich brauche, auswendig gelernt. Aber asiatische Namen sind auch gemein, das muss ich zugeben.
    7. Während andere Kinder ohne schlechtes Gewissen spielen durften, mussten wir meistens lernen, lernen, lernen. Als Kind war man also quasi immer neidisch auf die nicht-asiatischen Kids.
    8. Während sich andere Schüler über eine 4 gefreut haben, war eine 2- für „uns“ schon fast ein Weltuntergang. Denn zu Hause saßen die strengen Eltern. Leistung stand an erster Stelle. Als Kind versteht man natürlich nicht immer, warum man selbst nicht alles durfte, was die anderen durften.
    9. Die Eltern versuchen sich gegenseitig mit den Noten und co. ihrer Kinder zu überbieten. Gut, dass meine Eltern sich da heraus gehalten haben – oder es gut vor mir versteckt haben. Der ständige Vergleich der Kinder ist wirklich unnötig und irgendwie auch ziemlich peinlich.
    10. In Europa gilt gebräunte Haut als Schönheitsideal. In Asien hingegen gilt man als schön, wenn man weiß ist. Einen Tod musste man also sterben. Ich hab mich für das europäische Schönheitsideal entschlossen und darf mir ständig anhören, meine Hautfarbe sei zu dunkel.
    11. Wir haben von klein auf gelernt, Instand Nudeln „zu kochen“ und wir lieben es! Heißes Wasser drüber und yummy!
    12. Alle halten uns für Mathegenies – meine Mathelehrerin hat mich damals vergöttert und dabei war ich nur so semi-gut, irgendwie.

    Summer_Lee_Fashion_Frankfurt_Altstadt_02

    Summer_Lee_Fashion_Frankfurt_Altstadt_04

    Love,
    Summer